Eine Familie entplastifiziert sich

Seit über einem Jahr verzichten die Krautwaschls auf jeden Plastikartikel, der ihnen im Haushalt nicht unentbehrlich scheint − und sie vermissen nichts: Ein Gespräch über notwendige Ausnahmen, Holzzahnbürsten und einen Lebensstil, der aus Verzicht gewinnt.

Erschienen in fool on the hill Nr. 14 (2010)

fool: Sandra, im November 2009 haben du und dein Mann, Peter Rabensteiner, für den Dokumentarfilm „ Plastic Planet “ zusammen mit Werner Boote das Experiment begonnen, plastikfrei zu leben. Zunächst war diese Aktion nur für einen Monat geplant, doch dann habt ihr beschlossen, weiterzumachen. Wie kam es dazu?

Sandra Krautwaschl: Na ja, das hat im Laufe der Zeit eine Eigendynamik entwickelt. Unsere ursprüngliche Idee war es, im Anschluss an den Film nur einen Monat lang plastikfrei einzukaufen. Wir wollten auf Gebrauchsgüter verzichten, Essen, Pflegemittel, Putzmittel, Waschmittel, also alles, was man in Plastik verpackt kauft. Nach dem Film haben wir viel diskutiert und hatten irgendwie das Gefühl: Da kann man nichts ändern, das ist halt so, es gibt eben alles nur noch in Plastik. Bei mir hat sich da ein Widerstand geregt und ich wollte unbedingt etwas dagegen tun. Wir haben gedacht, das Experiment klingt lustig, gerade für unsere Kinder. Ich gehe an solche Sachen meistens sehr unbefangen heran. Nachdem das dann einen Monat lang wirklich sehr gut funktioniert hat, konnte es für uns gar keinen Schritt zurück mehr geben.

Wie kann man sich denn diesen Abschied von Plastik vorstellen?

Werner Boote hat da sehr viel eingebracht. Diese Hausräumaktion, die man sich im Internet auch in einem kurzen Trailer ansehen kann, war der Startpunkt für den offiziellen Teil unseres Experiments. Zuerst haben wir unser gesamtes Kücheninventar entplastifiziert. Dann kam die Badezimmereinrichtung dran. Wir haben alles, was im Badezimmer aus Plastik war, entfernt, und uns auch von sehr vielen anderen Gebrauchsgegenstände und einem Teil des Kinderspielzeugs verabschiedet. Natürlich ist von letzterem immer noch genug übrig geblieben (lacht). Wir haben einfach versucht, all das wegzuräumen, was wir entbehrlich fanden oder was wir zumindest nicht mehr aus Plastik haben wollten. Das war fast erleichternd. Es war soviel Zeug. Sehr viel davon wurde so gut wie kaum oder überhaupt nicht benutzt. Gerade bei dieser ganzen Tupperware ist mir aufgefallen, wie selten ich die in Wirklichkeit benutzt habe und wie viel Platz dadurch verstellt wurde. Größtenteils haben wir diese Dinge auch nicht durch irgendwas anderes ersetzt. Nur soweit es notwendig war.

Aber es gab doch bestimmt auch Sachen, bei denen euch der Verzicht sehr schwergefallen ist?

Wir haben uns einen Familienkodex gemacht. Alles, was einen wirklichen Einschnitt in unsere Lebensqualität darstellen würde, haben wir nicht entfernt. Wir haben nur die Dinge entfernt, bei denen wir uns vorstellen konnten, dass es auch ohne geht. Zum Beispiel den Mixstab, den Mikrowellenherd, den Wasserkocher. Diese Dinge sind ja auch nicht so weit weggekommen, nur in unseren Stall, der leer steht. Deswegen haben wir uns gesagt: Wenn es uns jetzt so fehlt, dass wir es unbedingt brauchen, können wir es reinholen oder wir schauen mal, ob wir es durch etwas, das nicht aus Plastik ist, ersetzen. Wie sich herausgestellt hat, waren wir da gar nicht so schlecht mit der Einschätzung. Die Dinge, die wir in unseren Stall geräumt haben, sind größtenteils draußen geblieben. Bis auf die Playmobil-Ritterburg vom Leonhard, meinem jüngsten Sohn, die ist immer hin- und hergewandert zwischen Stall und Kinderzimmer (lacht).

„Wir haben uns diesen Schritt von Anfang an gut überlegt und uns vor der Hausräumaktion noch mal zusammengesetzt und diskutiert, ob wir das jetzt wirklich machen wollen. Wichtig ist, dass man immer wieder diese Rückkoppelung hat und darüber nachdenkt, ob es alles noch passt.“

Sandra Krautwaschl

Wie viel in eurem Haushalt ist denn zurzeit noch aus Plastik?

Die ganzen elektronischen Geräte, also Computer, Stereoanlage, Fernseher, Staubsauger, Kühlschrank usw. Wir haben da nicht ernsthaft nach Alternativen gesucht. Wir haben mal probiert, den Geschirrspüler eine Zeit lang nicht zu verwenden. Das hat sich dann aber sehr negativ auf unsere Laune ausgewirkt (lacht). Es war auch nicht im Sinne unseres Experiments, dass wir uns darüber in die Haare geraten, wer jetzt jeden Tag den Abwasch machen muss.

Habt ihr durch den Verzicht auch profitiert?

Auf jeden Fall. Im Grunde genommen war es eigentlich gar kein Verzicht. Nur anfangs, als wir begonnen haben darüber nachzudenken, wo wir jetzt diese und jene Lebensmittel oder Putzmittel herbekommen. Mit der Zeit ist dann aber eine Fülle an Alternativen entstanden. über Freunde, Bekannte und über den Webblog haben wir eine Menge Tipps bekommen. Mittlerweile ist nur noch ganz selten ein Verzichtgefühl da. Wenn ich das Gefühl habe, ich muss verzichten, überleg ich mir einfach, ob ich es trotzdem mache. Bevor ich mich kasteie, kauf ich es einfach. Zum Beispiel Kartoffelchips. Ich habe früher irrsinnig gerne Chips gegessen und jetzt kauf ich sie nur noch ganz selten. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, ich müsste auf etwas verzichten. Im Gegenteil: Der Genuss bekommt so eine ganz neue Qualität.

Hat der Verzicht euer Familienleben verändert, euch näher zusammengebracht?

Ja, in dem Sinne, dass es uns allen irrsinnig getaugt hat, dass es so eine Resonanz gegeben hat. Auch die Kinder haben sehr viele positive Rückmeldungen von der Schule und von Schulkollegen und -kolleginnen bekommen. Was zwischendurch ein bisschen das Familienleben aufgewühlt hat, war die Medienpräsenz. Es waren Filmteams da vom ORF oder der ARD. Solche Dinge waren für die Kinder manchmal nervig. Wir haben aufgepasst, dass die Kinder nichts machen müssen, was sie nicht machen wollen. Wenn sie gesagt haben, sie wollen jetzt nicht interviewt werden, dann war es eben so. Das ist mir wichtig. Ich will, dass sie ihren Spaß dran haben und keinen Frust kriegen.

Du hast ja vorhin gesagt, dass Fernseher, Kühlschrank usw., Geräte sind, auf die man eben einfach nicht verzichten kann. Wie ist es denn mit so kleinen alltäglichen Gegenständen, die man immer mal wieder einkaufen muss, wie der Zahnbürste zum Beispiel?

Genau, das ist ein gutes Thema. Also Zahnbürsten zu bekommen, war am Anfang wirklich schwierig. Ich hab alle Läden abgeklappert und nirgends etwas gefunden. Dann bin ich im Internet auf eine deutsche Firma gestoßen, die Holzzahnbürsten mit Naturfaserborsten verkauft.

Mit Schweineborsten etwa?

Nein. Also, zumindest hoffe ich es nicht. Ich glaube, dass sind Pflanzenfasern. Meine Tochter ist Vegetarierin und die achtet da sehr genau drauf, was sie in den Mund nimmt (lacht). Das Problem ist: Jede Zahnbürste ist in einer Plastikhülle drin, und außerdem möchte ich möglichst praktikable Dinge haben. Wenn ich mir ein Gewand irgendwo bestelle ist das O.K., aber jetzt Zahnbürsten immer aus Deutschland zu bestellen, die dann auch noch von der Verpackung her kritisch zu betrachten sind, das ist für mich keine gute Lösung. Abgesehen davon haben mein Mann und mein älterer Sohn mit den Holzzahnbürsten nicht putzen können, weil sie sich fast übergeben mussten, wenn sie sie in den Mund genommen haben. Sie haben da so ein bisschen „männliche Sensiblität“ im Mund, sag ich mal. Die Holzzahnbürste war rauer vom Material her, das haben sie nicht vertragen. Mittlerweile haben wir da eine Kompromisslösung gefunden: Wir haben jetzt Zahnbürsten mit einem Kunststoffgriff und mit Naturborsten. Was mir dabei taugt, ist, dass der Bürstenkopf austauschbar ist. Das heißt, man kann den Griff wirklich lange verwenden und tauscht einfach nur die Köpfe nach einer gewissen Zeit aus. Dadurch hat man auf jeden Fall eine Müllersparnis.

Wie ist es denn mit Sachen wie Zahnpasta, Seife oder Duschgel? Das ist ja auch alles in Plastik verpackt?

Ja, aber da habe ich mittlerweile ganz gute Alternativen gefunden. Ich habe Dinge entdeckt wie Wascherde, mit der kann man den ganzen Körper und auch die Haare waschen. Das ist vor allem für die Kinder irrsinnig lustig und von der Hautverträglichkeit angenehm. Mein jüngerer Sohn hat leichte Neurodermitis und verträgt die Wascherde sehr gut. Dann gibt es Haarshampoo-Seifen, also Haarshampoo in fester Form. Die müssen überhaupt nicht verpackt werden. Die Fima Lush zum Beispiel stellt diese Seifen her. In kleineren Läden habe ich Haarshampoo zum Abfüllen gefunden. Da gehe ich einfach mit einer Flasche hin und lasse sie mir befüllen.

Wir haben vor dem Interview natürlich schon ein bisschen im Internet recherchiert. Da findet man die Seite keinheimfürplastik.at und auch andere Seiten, auf denen ihr erwähnt werdet. Im Internet seid ihr ja schon richtig berühmt geworden. Wir wirkt sich das auf euer Leben aus?

Insgesamt total positiv. Ich bin im weitesten Sinne ein politisch denkender Mensch. Ich versuche in meinem Umfeld politisch tätig zu sein und natürlich wirkt sich die Präsenz in einem Medium wie dem Internet so aus, dass man viele Rückmeldungen und Anfragen kriegt, dass sich Leute für einen interessieren. Das wollten wir ja auch. Ich hätte natürlich nicht gedacht, in welcher Dimension das passiert. Am Anfang war ich total unbefangen, aber als dann zwischenzeitlich immer mehr Anfragen und Interviewtermine, Einladungen zu Diskussionen und zu Veranstaltungen usw. kamen, da hab ich schon gemerkt: Jetzt wird es verdammt viel. Vor allem mein Mann ist sehr bedacht darauf, dass unser Familienleben nicht darunter leidet. Da muss man anfangen aufzupassen. Wir haben uns diesen Schritt von Anfang an gut überlegt und uns vor der Hausräumaktion noch mal zusammengesetzt und diskutiert, ob wir das jetzt wirklich machen wollen. Mein Mann und ich haben vereinbart, wenn es uns zu viel wird, sagen wir einfach stopp. Es kann uns ja keiner zwingen weiterzumachen. Also konnte eigentlich nichts passieren. Wichtig ist, dass man immer wieder diese Rückkoppelung hat und darüber nachdenkt, ob es alles noch passt. Und ja, es passt. Es kommen so viele positive Dinge zurück. Immer wieder werde ich auf Veranstaltungen eingeladen, wo ich so eine positive, motivierte Stimmung erlebe und das motiviert mich dann immer wieder. Dass man an einem großen Ganzen beteiligt ist, das ist nach wie vor irrsinnig schön.

Sind denn alle Mitglieder deiner Familie gleichermaßen von dieser Idee überzeugt? 

Bei den Kindern ist das altersmäßig abgestuft. Die zwei Größeren kriegen total mit, um was es geht. Die haben auch von der Schule her immer sehr positive Rückmeldungen bekommen. Samuel hat gerade wieder ein Referat über das Thema gehalten. Unser jüngerer Sohn, Leonhard, der ist jetzt im Sommer acht geworden, ist natürlich in den Diskussionen nicht so dabei. Für ihn ist das zwischendurch lustig gewesen, manchmal hat es ihn nicht so interessiert. Aber er hat dadurch natürlich auch keine gröberen Veränderungen für seinen Alltag erlebt. Das ganze Einkaufen und so weiter, das trifft ihn ja nicht. Und wenn es dann manchmal heißt: Nein, das haben wir jetzt nicht, das gibt es nur in Plastik, dann ist es für ihn auch kein Problem. Er ist derjenige, der am wenigsten davon mitkriegt.

Du sagtest, deine Kinder bekommen viel positives Feedback von ihren Mitschülern. Also wenn ich an meine Schulzeit denke, da wurden die Aktivisten immer von den anderen ausgelacht. Würdest du sagen, dass sich das Bewusstsein für Umweltschutz geändert hat?

Ich hab das Gefühl, dass Umweltthemen präsenter werden unter den Menschen und dadurch auch unter den Kindern und Jugendlichen. Ich glaube, wir entsprechen alle nicht dem typischen Klischee eines Umweltaktivisten.

Wie bezeichnet ihr euch selbst? Oder muss man das vielleicht gar nicht?

Ich tue mich mit solchen Bezeichnungen etwas schwer. Umweltaktivisten sind für mich Menschen, die wirklich ihr Leben einsetzen, für Dinge, von denen sie überzeugt sind. So weit geht das bei mir sicher nicht. Ich bin durch meine Kinder in einer Lebenssituation, wo man in einem gewissen Alltag leben will. Da muss man ein vernünftiges Maß finden. Natürlich kann das recht weit gehen, ohne dass man zum Außenseiter wird. Die Tatsache, dass wir jetzt keinen Plastikmüll mehr haben, ist ja nicht gleichbedeutend damit, dass wir uns irgendwie abschotten oder dass wir das Leben nicht mehr genießen können. Vielleicht denke ich radikal, aber die Umsetzung ist für mich nicht radikal. Das sieht man auch bei unseren Kindern. Sie sind sehr beliebt in der Schule und haben viele soziale Kontakte. Ich glaube, dass das für Kinder und Jugendliche schon sehr spürbar ist, dass, wenn es einem gut geht, man nicht immer alles braucht an materiellen Dingen, die so am Markt verfügbar sind.

Aber ihr habt euch ja auch dafür entschieden, eine Art Vorbildfunktion einzunehmen, indem ihr so viel Medienpräsenz zeigt.

Das schon, ja. Aber für mich gehört vor allem dazu, das Positive, was man selber davon hat, rüberzubringen. Als ich jung war, war ich ein bisschen missionarisch unterwegs und diese Dinge sind immer gescheitert. Nämlich dadurch, dass man sich auf irgendetwas so festgezurrt hat und das Gegenüber überhaupt nicht mehr mitgekriegt hat, wie toll das eigentlich ist. Bei diesem Experiment funktioniert es relativ gut, weil es wirklich etwas Positives für uns alle hat. Also Vorbild sind wir nicht in dem Sinne, dass wir jetzt auf Plastik verzichten und vor uns hindarben, sondern dadurch, dass wir zeigen, dass es uns dabei wirklich gut geht. Viele Dinge in unserem Leben haben sich dadurch auch verbessert.

In eurem Webblog schreibt ihr auch über euren Urlaub auf einer kroatischen Insel, die sich in den letzten Jahren immer mehr von einem Paradies in eine Müllhalde verwandelt hat. Beim Lesen deiner Beschreibungen bekommt man hin und wieder das Gefühl, dass es nicht so einfach ist, diesen Optimismus auch aufrecht zu halten. Ist die Gefahr nicht auch groß, dass man irgendwann zum Pessimisten wird?

Bei mir persönlich nicht, glaube ich. Diese Phase habe ich vor längerer Zeit schon hinter mir gelassen. Prinzipiell ist die Gefahr aber natürlich da. Grundsätzlich versuche ich die Geschichten schon so zu schreiben, das immer etwas Lustiges oder Selbstironisches durchkommt. In diesem Urlaub war es tatsächlich so, dass ich am Strand gesessen habe und mir die Tränen gekommen sind. Ich habe mich gefragt, was soll unser kleines Experiment bewirken, angesichts dieser Tatsachen. Aber das sind Momentaufnahmen und ich finde, die müssen auch Platz haben. Es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Und mir ist trotz allem bewusst, wie klein unser Beitrag eigentlich nur ist. Wieder dahin zu kommen, dass man sagt: Ich mach trotzdem nicht mit bei diesem Wahnsinn, ich versuche trotzdem anders zu leben, das erfordert viel Motivation. Dabei hilft auch der Austausch mit Menschen, die ähnlich denken. Es ist ganz wichtig, die Realität zu sehen, aber es ist auch wichtig, die Hoffnung und die Motivation wieder zu stärken. Sonst passiert halt, was passiert. Das wäre die Konsequenz, wenn man sich so einem momentanen Pessimismus längerfristig hingibt.

So als Perspektive auf die Zukunft, was glaubst du, wie die Welt in 100 Jahren aussieht?

Ich glaube daran, dass es besser wird. Sonst hätte ich keine Kinder gekriegt und könnte nicht mit dieser Kraft und der Überzeugung gewisse Dinge tun. Ich glaube, dass die Vernunft siegt. Ich meine, eigentlich müssten es alle schon sehen. Es ist eben noch nicht so weit.

Du bist Physiotherapeutin von Beruf und hast dadurch täglich viel mit dem Thema Hygiene zu tun. Glaubst du, dass auch dieser Bereich ohne Plastik funktionieren könnte?

Überall dort, wo es um kranke oder auch behinderte Menschen geht, ist irrsinnig viel Kunststoff im Einsatz. Nach außen hin wird immer dieses Hygieneargument vorgeschoben. Jeder Rollstuhl, jedes Pflegebett, jede Liege, auf der Kinder gewickelt werden, alles ist aus Kunststoff. Und die ganzen Einmalhandschuhe. Ich „Ich hab das Gefühl, dass Umweltthemen prä- bin überzeugt davon, dass Hygiene auch ohne Plastik funktioniert. Ich habe viel mit dem Umweltmesenter werden unter den Menschen und dadurch diziner diskutiert, der uns während des Experiments auch unter den Kindern und Jugendlichen.“ zwischendurch betreut hat. Er sagt, das sei eine solche Augenwischerei. Hygiene ist ein grundsätzlicher Umgang mit Dingen, um die Gesundheit zu erhalten und ich finde es mittlerweile pervers, wenn man von Hygiene redet in Zusammenhang mit einem Stoff, der per sé gesundheitsschädigend sein kann. Natürlich hätte ich jetzt auch nicht überall die Lösung, wie man es spontan anders machen könnte. In erster Linie geht es doch darum, wie wir mit dem Material umgehen, für was es verwendet wird und wie es gesäubert wird. In manchen Bereichen ist der Einsatz von Kunststoff sicher gerechtfertigt und sinnvoll, aber bestimmt nicht in allen. Davon bin ich überzeugt. Wenn ich sage, Hygiene ist ein Teil der Gesundheitsvorsorge, dann muss ich auch versuchen, Stoffe zu verwenden, die nicht gesundheitschädigend sind.

Verwendest du denn auch Dinge, die aus Bio-Kunststoff gefertigt werden?

Ja, ich benutze die Sackerl von der Firma NaKu. Die sind aus BioPlastik und somit kompostierbar. Es ist meine Hoffnung, dass in den Bereichen, wo man Kunsstoffe braucht, Biokunststoffe bald eine große Rolle spielen werden. Dazu wäre es aber eben wichtig, dass man den Gesamtverbrauch von Kunststoff extrem reduziert. Man kann eben nicht alles aus Bio-Plastik herstellen, was wir täglich wegschmeißen.

Dafür gibt es auch viel zu wenig Material.

Genau. Ich glaube, es ist wichtig, als Erstes mal zu erkennen, wo überall man überhaupt auf dieses Material verzichten kann. Die restlichen Bereiche sollte man dann mit Stoffen abdecken, die zumindest nicht gesundheitsschädigend sind und die natürlich auch so wenig wie möglich die Umwelt beeinträchtigen. Wenn wir alle mit so einem Plastiksackerl anfangen würden, wäre schon viel getan.