Dr. Matthias Ripp, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons

Stalking: Wenn aus Liebe Terror wird

Stalking-Opfer berichten ZEIT ONLINE von ihren Leiden – Täter von ihrem Kontrollverlust. Ein Crowdsourcing-Projekt

Beinahe 40 Berichte haben wir von Opfern, aber auch von Tätern erhalten, nachdem wir unsere Leser dazu aufriefen, uns ihre persönlichen Erfahrungen zu schildern. In unserem Überblicksstück fassen wir zusammen, was uns die Berichte erzählen: die Leiden und die Ohnmacht der Opfer, die Untätigkeit der Justiz, aber auch, wie Stalking das Leben der Täter zerstört. ZEIT ONLINE veröffentlicht zwei der Berichte.

Wenn aus Liebe Terror wird: Stalking-Opfer berichten ZEIT ONLINE von ihren Leiden – Täter von ihrem Kontrollverlust. Ein Crowdsourcing-Projekt von Khuê Pham und David Schmidt

Die Frau, von der ich besessen bin: Wie ich nach einer Trennung die Kontrolle über mich selbst verlor. Ein Leserartikel von Ismail Okur

Der Mann, der mich seit 30 Jahren verfolgt: Wie ich gelernt habe, mit einem Schatten zu leben. Ein Leserartikel von Marion Kuhn

Rechtslage

Wer von Stalking betroffen ist, sollte sich einen Anwalt suchen. In Deutschland steht Nachstellung seit 2007 unter Strafe (§238 StGB).

Wer einem anderen über einen längeren Zeitraum nachstellt, kontaktiert oder bedroht, kann zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren verurteilt werden. Voraussetzung dafür ist der Nachweis, dass der Täter das Leben des Opfers „schwerwiegend beeinträchtigt“. Dieses Strafmaß erhöht sich auf bis zu zehn Jahre, wenn der Täter das Opfer in die Gefahr des Todes bringt oder dessen Tod verursacht. 

http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__238.html

Die Fakten

Eine große Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim von 2005 zeigt, dass 11,6% der Befragten Opfer von Nachstellung wurden. Die durchschnittliche Dauer des Stalkings betrug 28 Monate. Bei mehr als 85% der Betroffenen handelte es sich um Frauen, 81% der Täter waren Männer. Meist kennen die Opfer ihre Stalker – bei 48,5% handelte es sich um ehemalige Partner, nur 9% waren Fremde.

Die strafrechtliche Verfolgung ist schwierig: Im Jahr 2013 wurden beispielsweise 23.831 unterschiedliche Fälle bei der Polizei gemeldet, doch nur zwei Prozent der mutmaßlichen Täter wurden angeklagt, weniger als ein Prozent wurden verurteilt.

Anlaufstellen

Der Weiße Ring berät Opfer von Stalking mit Informationen und persönlicher Betreuung. Die  kostenlose Krisenhotline 116 006 ist täglich von 7 bis 22 Uhr zu erreichen.

www.weisser-ring.de

In Berlin können sich nicht nur Opfer, sondern auch Täter bei „Stop Stalking“ beraten lassen. Die Einrichtung bietet psychotherapeutische Einzelgespräche an.

http://www.stop-stalking-berlin.de/