Soziale Netzwerke: Was wir aus 70 Millionen Leserkommentaren lernen können

Soziale Netzwerke: Was wird besonders schlecht kommentiert? Wer besonders häufig beschimpft? Eine Datenanalyse gibt Aufschluss.

Mehr als 70 Millionen Kommentare haben unsere Kollegen vom Guardian einer umfassenden Datenanalyse unterzogen, um etwas über soziale Netzwerke und Hate Speech zu lernen. Welche Artikel werden besonders schlecht kommentiert? Welche Autoren besonders häufig beschimpft? Darauf gibt die britische Tageszeitung in einer Reihe von Infografiken Antwort.

Vorrangig sind es demnach Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund, die Ziel von Hasskommentaren werden. Unter den zehn am häufigsten angefeindeten Autoren sind acht Frauen, davon vier nichtweiße, und zwei schwarze Männer. Die zehn am seltensten angefeindeten Autoren sind dagegen allesamt männlich und weiß.

Wirklich überraschend sind diese Ergebnisse nicht. Sie bestätigen Eindrücke, die jeder gewinnt, der soziale Netzwerke nutzt und sich mit Kommentaren beschäftigt, egal ob privat oder professionell. Dass allerdings nur zwei Prozent sämtlicher Kommentare durch das Guardian-Team endgültig blockiert worden sind, wie ebenfalls aus der Analyse hervorgeht, ist bemerkenswert. Es belegt, dass es eine Minderheit ist, die Hasskommentare verbreitet. Die erschlagende Mehrheit aller Leser tauscht sich konstruktiv über Nachrichten aus. Trotzdem schließen immer mehr Redaktionen ihre Kommentarbereiche ganz.

Leserkommentare sind eine große Bereicherung. Sie führen neue Aspekte und Sichtweisen ein, sind kreativ und gewitzt oder beschreiben als Erfahrungsbericht, was eine bestimmte Geschichte für die Menschen bedeutet, die sie betrifft.

Weiterlesen: Erschienen bei ZEIT ONLINE, 19.04.2016